Melisse ist ein aromatisches Kraut aus der Familieder Lippenblütler (Labiatae), das in Süd- und Mitteleuropa und imMittelmeerraum heimisch ist. Wegen ihres zitrusartigen Geruchs auchals "Zitronenkraut" bekannt, wächst sie spontan amWaldrand und zwischen den Hecken. Die Pflanze wird 40 bis 100 cm hochund hat gestielte, ovale und behaarte dunkelgrüne Blätter mitgezähnten Rändern. Die glockenförmigen Blüten blühen zwischenMai und August und sind zunächst gelblich-weiß, bevor sie sich inRichtung Blassrosa umfärben.
Der botanische Name Melisse leitet sich vomgriechischen Wort meli(Honig) ab, wahrscheinlich weil der Duft dieser Pflanzeunwiderstehlich Bienen anzieht, die gierig Nektar saugen, während erauf schädliche Insekten abweisend wirkt.
Um dieses aromatische Kraut entstanden etlichegriechische Mythen, wie der über den Sonnengott. Apollon verliebtesich in die Nymphe Melissa; sein Verlangen, mit ihr zusammen zu sein,war so groß, dass er vergaß, seine Aufgabe zu erfüllen, die darinbestand, den Wagen der Sonne zu fahren. So fiel die Dunkelheit aufdie Erde und der wütende Zeus bestrafte Apollon, indem er seinegeliebte Melissa in eine Biene verwandelte.
Zitronenmelisse, eine Geschichte gespickt mit hervorragenden Eigenschaften
Auch in der Antike wurde Zitronenmelisse wegenihrer Heilkräfte hoch geschätzt. Männer der Wissenschaft wieDioskurides, Plinius und Avicenna waren große Bewunderer der Pflanzeund verwendeten sie zur Heilung von Hautwunden, zur Behandlung vonnervösen Störungen, Angst- und Erregungszuständen, beiSchlaflosigkeit, Zahnschmerzen, Kopfschmerzen, schlechter Verdauungund Menstruationsstörungen.
Zitronenmelisse wurde von Galen und Paracelsus alsHeilmittel für psychische Störungen empfohlen, während Serapiusglaubte, dass diese Pflanze Unruhe und Melancholie lindern könne.Schon in der arabischen Welt war sie für "die wunderbareEigenschaft, das Herz zu trösten", bekannt, und im Frankreichdes 16. Jahrhunderts galt das von Karmelitermönchen zubereiteteMelissenwasser als das Mittel der Wahl bei allen Krankheiten, vonZahnschmerzen bis zu Bauchkrämpfen, von melancholischen Krisen biszu Ohnmacht, Synkope, Nervenzusammenbruch und Herzschwäche.